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Amüsantes   -   Nette Geschichten
 
Sammlers "Leiden"-schaft

Auf der Jagd nach neuen Schätzen erlebt der eifrige Sammler oft seltsame Geschichten. Unglaubliche Zufälle, überraschende Entdeckungen, herbe Enttäuschungen. Alles in bunter Reihenfolge, vieles nur mit Humor zu ertragen. Das sind die Geschichten, die früh morgens auf dem Trödelmarkt beim Kaffee oder abends im Kreise von Freunden beim Wein die Gespächsrunden würzen. Einige nette Beipiele wollen wir auch für die Besucher unserer Webseiten an dieser Stelle bereitstellen; viel Vergnügen.

 

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Pulling Power:

Sammler wollen immer nur das eine...

Psychologie des Sammelns und Geschlechterkampf.

 


Der Sammler ist - psychologisch betrachtet - ein besonderer Mensch. Er betreibt sein Hobby leidenschaftlich-emotional, verliert beim Anblick eines begehrten Sammelstücks leicht den Bezug zur Realität und lässt sich häufig zu irrationalem Handeln hinreißen. Er ist dabei extrem opferbereit und steht, um seine Ziele zu erreichen, deutlich früher auf als andere Menschen. Er rennt mit einer gefährlich hohen Menge Bargeld in der Tasche frühmorgens im Eiltempo über dämmrige Flohmärkte. Er schont sich dabei nicht und geht auch im Winter bei Minusgraden auf Jagd, ohne Handschuhe oder lange Unterhosen. Er nimmt dabei nicht selten eine Blasenentzündung in Kauf. Auch sitzt er stundenlang des nachts, wenn andere Menschen längst schlafen, vor dem Computer, um per Internet-Auktion ein paar begehrte Stücke zu steigern und andere Interessenten oder andere Sammlerkollegen dabei nach Kräften zu überbieten.

Der Sammler glaubt von sich selbst, er sei ein Jäger. In Wirklichkeit ist er jedoch sein eigenes Opfer. Er wird gejagt von  inneren Trieben, die sein Denkvermögen einschränken und sein Handeln zur zwanghaften Neurose verkümmern lassen. Kehrt der Sammler von seinen Beutezügen mit leeren Händen zurück und waren andere erfolgreicher als er selbst, durchlebt er bis zum nächsten Wochenende      eine     ernstzunehmende

Identitätskrise: Er fällt in ein tiefes Loch und fühlt sich als Versager.

Eine besondere Spezies, bei der die vorgenannten Eigenschaften besonders deutlich zutage treten, sind die Sammler von Korkenziehern. Sie übertreffen dabei den sogenannten „normalen“ Sammler bei weitem: Bei ihnen sind beim Anblick eines seltenen Korkenziehers Pulsschlag und Blutdruck deutlich höher als zum Beispiel bei Sammlern von Briefmarken oder Bierdeckeln. Bei Käufen oder Tauschgeschäften in höheren Preisregionen geraten sonst so „coole“ Typen allein bei dem Gedanken, ein anderer Sammler könnte sie  überbieten oder ihnen das begehrte Stück vor der Nase wegschnappen, in helle Panik. Sie sind nach Abschluss der Transaktion nicht selten schweißgebadet.

Der Sammler von Korkenziehern verlagert oftmals eigene persönliche Prioritäten. Er räumt dabei seinem Hobby gegenüber anderen Dingen des täglichen Lebens höheren Stellenwert ein und positioniert es weit über Familie, Auto oder Bundesliga. Alles in seinem Leben dreht     sich     um     die

Korkenzieherschraube (engl.: cork-screw) und die englischsprachige Redewendung: „Too much screwing makes you shortsighted!“ missversteht er.

Der  Korkenziehersammler ist in der Regel Exhibitionist. Er will seine Fundstücke präsentieren und reklamiert daher einen Teil der Wohnung für sein Hobby. Wütende Proteste übriger Familienmitglieder ignoriert er und im heimischen Wohnzimmerschrank werden ein halbes Dutzend Sammeltassen gegen eine Unmenge liebevoll zusammengepferchter Korkenzieher ausgetauscht. So etwas kommt in unsrer Wohnung natürlich nicht in Frage.

Ist dann Sonntags zur  Kaffeezeit unter  den Besuchern ein harmlos – interessiertes

Opfer gefunden, drehen sich alle Gespräche nur noch um Thema Nummer eins. Den Rest des Nachmittags kann man vergessen.

Meine liebe Ehefrau Irene, die mein Hobby mit viel Toleranz und unendlicher Geduld mit mir teilt, meinte vor einiger Zeit, unser Badezimmer müsste doch endlich einmal renoviert werden. Mein monatelanger Erklärungsversuch, das Geld  vor dem  Hintergrund des damals schwächelnden Euro lieber in „wertbeständigen“ Korkenziehern anzulegen, stieß leider auf taube Ohren. Letztendlich musste ich aufgeben;  sie hat den Kampf knapp nach Punkten gewonnen.

Ich habe mich inzwischen heimlich nach einem kleinen Badezimmerregal für meine italienischen Glockenkorkenzieher umgesehen. Ich finde, so was passt ganz hübsch an die freie Wand über der Toilette und... Messingkorkenzieher rosten bekanntlich nicht so leicht!

Reinhold B e r n d t


 

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